Jede unserer Handlungen hat im Großen oder Kleinen Konsequenzen, positiv wie negativ. Wir sind alle in der dankbaren Situation, durch kleine Dinge im Alltag etwas Positives zu unserer Welt beizutragen – oder zum Reparieren von etwas, das wir vorher kaputt gemacht haben, was vermutlich meistens der Fall ist. Immerhin gibt es bei uns weder Kriege, kaum schwerwiegende Naturkatastrophen und keine Pest. Warum sollte man diese Situation also nicht versuchen zu nutzen, statt ausschließlich an sich zu denken? Für 2015 habe ich mir, neben vielen spaßigen Dingen, vorgenommen, weniger Lebensmittel wegzuwerfen und insgesamt weniger, aber dafür mehr gutes Fleisch zu kaufen. Und da mein Instagram-Feed fast ausschließlich Bilder von blühenden Pflanzen zeigt, ist jetzt wohl Sommer, und das wiederum bedeutet für die guten Vorsätze: Halbzeit! Schauen wir doch mal, wie es so steht:
Vorsatz: Insgesamt weniger, aber dafür mehr gutes Fleisch kaufen
Halbzeit-Fazit: Mission failed
Ich weiß nicht woran es liegt, vermutlich ist es Faulheit und das Thema ist noch nicht tief genug in meinem Kopf angekommen. Ich komme einfach nicht so leicht und schnell zu einem Bauern- oder Biohof, um dort zu kaufen. Vielleicht kann ich die Karmapunkte ja stattdessen dadurch sammeln, dass ich kein Auto habe und somit keine Luft verpeste, während ich nicht mal schnell zum Biohof fahren kann? Allerdings muss ich sagen, dass ich gefühlt immer seltener überhaupt Fleisch kaufe. Wobei “seltener” in diesem Kontext noch lange nicht “wenig” bedeutet.
Vorsatz: Weniger Lebensmittel wegwerfen
Halbzeit-Fazit: Challenge accepted
Was sich verändert hat ist, dass ich bewusst viel weniger Lebensmittel einkaufe. Ich kaufe nur das, was ich jetzt grade oder in den nächsten Tagen definitiv brauche. Das ein oder andere gammelt trotzdem hin und wieder vor sich hin, aber ich bemühe mich, Lebensmittel aufzuessen, bevor ich Nachschub kaufe oder neue Packungen aufreisse.
Dafür hat sich ganz von allein, ohne den geringsten Vosatz, etwas komplett anderes gegeben:
Beutel einstecken, keine Tüte kaufen. Plastik sparen, Umwelt schonen.
Ich bin der typische “Beutel vergessen, kauf ich halt ne Plastetüte”-Typ. Nachdem es mich tierisch genervt hat, dass meine Tüten-Schublade (es sind übrigens zwei) so voll ist, dass sie weder auf noch zu geht, habe ich mir einen Stoffbeutel in die Tasche gesteckt. Fertig. So einfach kanns gehen. Und dann hat mich der Ehrgeiz gepackt ;) Seit einiger Zeit verzichte ich ebenfalls meistens auf die Plastiktüten in der Gemüseabteilung, denn mal ehrlich: Wer braucht die überhaupt? Ob ich meine Paprika in einen Plastikbeutel gewickelt in meine Einkaufskiste lege oder ohne, macht null Unterschied. Es ist einfach nur Gewohnheit.
Einkaufen gegen Tierversuche
Vor kurzem sah ich (mal wieder, das kann ich nicht leugnen) ein Video über Zustände in Tierversuchslaboren. Wer dabei keinen Stein im Magen hat, dem traue ich nicht über den Weg. Ob in meinem Deo Aluminium ist oder in meinem Shampoo Silikone wirken, ist, kurz gesagt, ganz allein mein Problem. Werden aber hilflose Lebewesen misshandelt, verletzt und benutzt, und wird das durch mein Kaufverhalten unterstützt, und das nur, damit ich morgens nicht so scheiße aussehe, dann ist das eigentlich nicht hinnehmbar. Das Thema unterscheidet sich für mich von dem Thema Fleischkonsum insofern, dass Essen lebensnotwendig ist, Schminke aber keinesfalls. So habe ich kurzerhand recherchiert, welche Marken Vegane Naturkosmetik anbieten und als Anfang Puder (und Nagellack, seufz) von Benecos gekauft. Die Preise sind absolut in Ordnung und die Produkte gefallen mir bis jetzt gut. Produkte von Burt’s Bees habe ich vorher schon vereinzelt gekauft und habe jetzt noch ein paar weitere ausprobiert, mit denen ich ebenfalls sehr zufrieden bin (und zwar Bodylotion mit Kakaobutter, Fußcreme mit Kokosnuss, Nagelhautpflegecreme “Lemon Butter” und gefärbte Lippenpflegestifte). Das Thema ist unheimlich komplex und verzwickt und ich finde es wirklich schwierig, da durchzusteigen, da z.B. Naturkosmetik nicht gleichbedeutend ist mit tierversuchsfrei usw. Aber ich denke, es könnte ein erster Schritt in die richtige Richtung sein. Long way to go…
Auch wenn niemand zu 100% öko, fair, nachhaltig, moralisch wertvoll und ethisch korrekt leben kann, finde ich es schön, wenn jeder im Kleinen das tut, was er kann und will; vorallem dass er überhaupt will. Das fängt schon beim Mülltrennen an. Wie seht ihr das? Wie siehts bei euch aus? Was versucht ihr besser zu machen?